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Sehen und Lesen

Sehen ist der wichtigste unserer fünf Sinne. 70 - 80% der Informationen werden visuell vermittelt. Beim Lesen ist man besonders stark von den eigenen visuellen Fähigkeiten abhängig. Es ist zwar möglich mit schlecht entwickeltem Sehsinn lesen zu lernen, es ist jedoch viel anstrengender und sowohl die Lesegeschwindigkeit als auch das Verständnis des Textes sind reduziert.

Wenn es um das Behalten von Informationen geht, so müssen alle Sinne optimal genutzt werden sowie zusammenarbeiten. Wenn Sie etwas nur hören, so behalten Sie ca. 20% von dem Gesagten. Sehen Sie nur Informationen, dann liegt die Behaltensquote bei 30%. Werden beim Lernen Hören und Sehen zusammengenommen wie z.B. laut vorlesen, liegt die Behaltensquote bereits bei 45%. Wiederholt man das zu Lernende mündlich, so behält man schon 70%. Kommt noch der taktile Reiz mit hinzu, so steigt die Behaltensquote auf über 90%. Deswegen ist es so wichtig, dass die unterschiedlichen Sinnesorgane gut zusammenarbeiten. Wenn hier Blockaden vorhanden sind, müssen diese behoben werden.

Es spielen in der Regel immer mehrere Faktoren eine Rolle, wenn es um ein optimales Zusammenspiel der Sinnesorgane geht. Nur das Sehen gibt bei uns meistens den ersten Impuls.

 

Der Leseprozeß

Um sich in Ruhe hinsetzen und leise einen Text lesen zu können, müssen Gleichgewicht und Koordination gut funktionieren. Andernfalls ist man unruhig und verliert schnell seine Konzentration. Alle irrelevanten Eindrücke aus der Umgebung müssen unterdrückt werden, um nicht sofort z.B. durch Geräusche, eine andere Person oder einen Fernseher abgelenkt zu werden. Manche Menschen haben dagegen von Geburt an diese Multitaskingfähigkeit und können parallel mehrere Dinge gleichzeitig machen. Hat man diese Gabe nicht, so muss diese erlernt sowie trainiert werden.

Darüber hinaus müssen die Augen sowohl einzelne Buchstaben und Wörter erkennen können, als auch den Text als Ganzes begreifen. Man muß fokussieren, um den Text lesen zu können. Das verlangt eine ständige und gleichmäßige Koordination beider Augen. Außerdem müssen die Augenbewegungen unabhängig von denen des Kopfes sein, um Zeilen zu wechseln ohne sie wieder zu verlieren. Das muss auch über einen längeren Zeitraum möglich sein, was bedeutet, dass man eine hohe visuelle Ausdauer braucht.

Zusätzlich muss man den gelesenen Inhalt auch verstehen und über einen längeren Zeitraum merken, um sich auch einige Zeit später daran erinnern zu können.



Warum soll man seine Augen für das Lesen trainieren?

Jedes Mal, wenn man in der Nähe fokussieren muss (vor allem einem Abstand von 60 - 70 cm), werden nicht weniger als 12 Augenmuskeln, drei verschiedene Hirnnerven und das willkürliche und autonome Nervensystem beansprucht. Zuerst müssen die Augen durch die äußeren Augenmuskeln leicht nach innen gedreht werden, um auf den gleichen Punkt blicken zu können. Damit das Bild auch scharf ist, müssen die Augen fokussieren. Die meisten Menschen erwarten, dass all das Tag für Tag automatisch funktioniert. Das ist aber nicht immer der Fall.

Deswegen ist dann ein Training der Augen wichtig, damit einem das Lesen leichter fällt und / oder hier auch eine höhere Leistung erzielt werden kann.



Training unabhängig vom Alter

Folgenden Personengruppen kann durch Visualtraining geholfen werden, sofern die Ursache dafür ein schwaches Binokularsehen ist:


   Kinder und Jugendliche mit Leseschwierigkeiten in der Schule

   Erwachsene, die acht Stunden täglich vor einem Computerbildschirm oder allgemein Naharbeit verbringen

   Ältere Menschen, deren Binokularsehen aufgrund von Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfall, eingeschränkt ist.


Vor dem Training muss abgeklärt werden, dass diesen Problemen keine anderen Ursachen zugrunde liegen.